Ich wusste schon vor den drei Stunden, wie schlecht es werden würde und habe mir den Zweiteiler dennoch angeschaut, weil ich ein Namibiafan bin. Der Film erhält auch nur deshalb dann doch noch zwei Punkte, weil wirklich schöne Landschaftsaufnahmen zu sehen sind. Zunächst ist einmal festzuhalten, dass ich abgeshen von Daily Soaps selten so schlechte Darstellerleistungen gesehen habe wie in diesem Zweiteiler. Absolut unterirdisch und unfähig irgendwelche Emotionen glaubhaft auszudrücken die Hauptdarstellerin Sophie Schütt. Ebenso so furchtbar die Großmutter die derart hölzern spielt und spricht, dass es eine Strafe ist, ihr dabei zuzusehen und zuzuhören. Halbwegs erträglich waren nur Carolina Vera als die Schwester Bianca und Tim Bergmann als Wildhüter. Ebenso schlimm wie der Cast war das Drehbuch. Die eigentliche Geschichte und die Umsetzung in Dialogen kann ebenfalls nur als unterirdisch bezeichnet werden. Letztlich eine Unverschämtheit, dass zwei Autoren dafür das Geld der Gebührenzahler erhalten haben. Ich will mich hier auf die Geschichte der Hauptfigur Antonia beschränken: Da flieht sie also vor sieben Jahren vor ihrem Weichei Lover schwanger nach Deutschland. Wir erfahren nichts über die Figur und ihre Zeit dort als alleinerziehende Mutter. Hat sie von Alimenten der Eltern gelebt, hat sie einen Beruf ausgeübt, hat sich in irgendeiner Weise ihre Persönlichkeit dadurch entwickelt? Letzteres offensichtlich nicht, denn kaum ist sie wieder zurück auf der Farm erkennt sie, dass sie den noch immer mit einer Gelähmten verheirateten Lover immer noch liebt, obwohl er nach wie das gleiche Weichei ist wie vor sieben Jahren. Er ist nach wie vor unfähig Konflikte auszutragen und Entscheidungen zu treffen. Sie erklärt ihm zwar, dass sie nicht zusammenkommen könnten, weil er nicht für seine Meinung einträte, aber beim Zuschauer kommen niemals Zweifel daran auf, dass die beiden natürlich am Ende zusammen kommen werden. Bis kurz vor Ende benimmt er sich zwar weiterhin wie ein Vollpfosten, aber kaum steht er mal einen Streit mit seinem Vater durch, rennt ihm seine Ex-Geliebte wieder in seine offenen Arme und sie sollen nach Meinung der Drehbuchautoren wohl glücklich bis an ihr Lebensende bleiben. Schade ist dabei nur, dass die Autoren Frauen offenbar keine Persönlichkeitsentwicklungen zutrauen. Denn naheliegender wäre gewesen, wenn sie den Vollpfoster zum Teufel gejagt hätte und an der Krise so gewachsen wäre, dass sie nicht so ein Weichei an ihrer Seite duldet, sondern jemanden der zu einer vielleicht starken Persönlichkeit passt. Doch bis zu den letzten fünf Minuten macht letztlich keine der Figuren irgendeine Persönlichkeitsentwicklung durch. Es findet im Jahr 2006 offenbar auch niemand seltsam, dass der schwarze Verwalter (na ja, er ist nicht wirklich Verwalter, sondern eher so etwas wie der gute Geist der Farm) nicht nur die 80 jährige alte Dame der Farm siezt, während sie ihn duzt, sondern auch die beiden Töchter werden natürlich gesiezt, obwohl ihn beide duzen. Spätestens nach sieben Jahren in Freiburg könnte der heimkehrenden Antonia vielleicht aufgehen, dass das rassistisch ist und auch das hätte man thematisieren können. Doch letztlich ist das gesamte Lokalkoloriet, angefangen beim lebenden schwarzen Inventar bis hin zur fantastischen Landschaft, nur Kulisse. Die Autoren wissen mit diesem Potential nichts anzufangen. So bleibt als Fazit nur, dass außer Spesen für das Filmteam, das sicher eine großartige Zeit auf Kosten der Gebührenzahler hatte, nichts gewesen ist.
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